PRYM Fingerschützer
[ Werbung ]
Ich gehöre zu den Feststrickern. Und mit fest meine ich SEHR FEST. Das hat unterschiedliche Gründe.
Um ein paar zu nennen:
- ich finde ein enges Maschenbild einfach schöner
- Zopf- und Strukturmuster bleiben vollständig erhalten und fallen nicht in sich zusammen
- die Maschen fallen nicht so auseinander und insbesondere bei Strickjacken finde ich es sehr unschön, wenn sich gerade an den Schultern, wo am meisten Zug auf den Maschen liegt, man die Bluse oder was man auch immer darunter trägt, durchsehen kann
- Bekleidung (Strickjacken/Pullover) behalten die Form und leiern/labbern nicht völlig aus
- beim Waschen wachsen die Wollsachen nicht unkontrolliert ins Endlose
- ich verbrauche deutlich weniger Wolle
Natürlich muss ich dabei immer im Hinterkopf behalten, dass ich bei fremden Anleitungen immer eine abweichende Maschenprobe habe und ggf. mehr Mustersätze stricken muss. Aber das kalkuliere ich mittlerweile sowieso immer ein.
Die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden, und ich gehöre ganz klar zum Team "Feststricken".
Was mir bei den Stricksachen also ausschließlich Vorteile bringt, ist beim Stricken an sich aber oft nervig. Ich wähle zwar schon immer eine deutlich kleinere Nadelstärke, als auf der Banderole oder in Anleitungen von anderen Designerinnen angegeben, aber trotzdem hab ich eine hohe Fadenspannung.
Ich wickle den Arbeitsfaden immer zwei Mal um den linken Zeigefinger. Zusätzlich fixiere ich den Faden noch zwischen Kleinem- und Ringfinger, damit der auch wirklich immer unter Spannung steht. Beim Stricken entstehen also an meinem Zeigefinger immer da, wo der Faden um den Finger läuft, zwei Furchen.
Das ist nicht weiter dramatisch und meistens nur eine optische Sache. Aber es gibt Garne, die beim Stricken so rauh und widerspenstig sind (in schön ausgedrückt heißt das "die Garne haben Charakter") dass ich mir immer die vordere Furche (also die an der Fingerkuppe) wund oder manchmal blutig reibe. Das ist unschön, tut weh und ist einfach ätzend. Das betrifft auch nur die eine Furche oben an der Fingerkuppe. Die untere stört mich überhaupt nicht.
Zum Glück hab ich nur sehr selten Garne auf den Stricknadeln, die meine Finger blutig aufreiben. Bei den meisten Garnen bleibt es lediglich bei der Furche, die man halt sieht, aber mehr auch nicht.
Wenn ich so ein Garn "mit Charakter" verstricke, behelfe ich mir meistens mit einem ganz normalen Pflaster, das ich um die Fingerkuppe klebe. Im Alltag stört so ein Pflaster aber ganz schön und nervt. Ich muss es nach jeder Tätigkeit im Haushalt wieder erneuern (abspülen, kochen etc.) und auch wenn ich mittlerweile die günstige Meterware kaufe, geht auch das auf Dauer ganz schön ins Geld.
Also habe ich mich auf die Suche nach einer Lösung gemacht. Fest stand: ich wollte keinen Fingerüberzug aus Gel oder Silikon haben. Als ich mir vor zwei Jahren mal meinen Ringfingernagel vollständig rausgerissen habe (fragt bitte nicht - war nicht schön), musste ich einige Monate mit so einem Mini-Fingersocken aus Gel rumlaufen. Darunter hat der Finger geschwitzt wie Hulle. Die Feuchtigkeit konnte nicht nach außen verdunsten, somit klebte das Ding unangenehm am Finger und löste sich nach ein paar Stunden seltsam bröselig schmierig auf. Also nix für eine Dauerbelastung. Und Stricken während des Covid-19-Lockdowns ist eine Dauerbelastung für die Finger. :))
Tante Google ist mein Freund und tatsächlich bin ich wohl nicht die einzige, die das Problem hat. Bei Amazon bin ich dann über den PRYM Fingerschützer gestolpert.
Ich habe schnell Kontakt zu PRYM aufgenommen, ob ich davon mal einen ausprobieren dürfte. Keine zwei Tage später hatte ich die Fingerschützer im Briefkasten. Ich hatte mit zwei Stück gerechnet (einen für jetzt, einen als Ersatz), bekommen hab ich dann gleich eine ganze Batterie. Na, die werden jetzt wohl bis ans Ende meiner Strickkarriere reichen.
Also ab damit auf den Finger und ausprobieren.
Ein halbes Strickprojekt später kann ich nun meinen Erfahrungsbericht dazu abgeben:
Der PRYM Fingerschützer ist aus dünnem, harten Kunststoff und er passt sich jeder Fingerform an, da die Größe nicht fix ist, sondern sich die Laschen auf der Unterseite des Fingers überlappen.
Der PRYM Fingerschützer sitzt fest und dreht sich auch bei hoher Fadenspannung nicht mit. Er verrutscht kein bisschen - weder nach vorne/hinten noch nach links/rechts.
Ich habe ein paar Maschen gebraucht, bis ich die optimale Sitzposition für den Fingerschützer gefunden hatte. Er sollte ja nirgendwo einschneiden oder unangenehme Druckstellen verursachen.
Dadurch, dass die Innenseite schmaler ist, kann man den Finger trotzdem abknicken. Für mich persönlich sehr wichtig, denn ich mache bei linken Maschen mit dem linken Zeigefinger immer eine recht seltsame und völlig unnötige Abknick-Bewegung, die ich mir leider nicht abgewöhnen kann.
Der Faden läuft ruhig über den Fingerschützer und verrutscht trotz der glatten Oberfläche nicht.
Natürlich merkt man, dass man da etwas auf dem Finger sitzen hat. Und natürlich hat man mit dem Fingerschützer ein ganz anderes Strickgefühl. Aber wie beim Strickring fürs Fair Isle Knitting, den ich immer benutze, ist es eine Gewöhnungssache. Anfangs ungewohnt aber irgendwann gehts prima.
Obwohl ich keine Maschenprobe mache, habe ich mit dem PRYM Fingerschützer ein minimal anderes Maschenbild. Bei den rechten Maschen gibt es keinen Unterschied. Meine linken Maschen werden in den Rückreihen durch den Fingerschutz aber minimal lockerer als vorher. Daraus muss ich für mich ableiten, dass ich den Fingerschützer nicht zwischendurch für einzelne Passagen abnehmen und wieder aufsetzen kann. Das würde evtl. ein ungleichmäßiges Maschenbild hervorrufen, insbesondere dann, wenn es um komplette glatt rechts gestrickte Strickjacken oder Oberteile geht. Bei Tüchern ist das unter Umständen weniger Dramatisch, da man da ja auch oft unterschiedliche Musterabsätze hat.
Der Faden kann auf jeden Fall nicht mehr oben in meinen Zeigefinger einschneiden. Check! Ziel erreicht.
Ich habe mir vorher auch auf Amazon einige Rezensionen über den Fingerschützer durchgelesen und war anfangs skeptisch, ob die Dinger was taugen.
Jemand schrieb, die Fingerschützer würden das Blut abschnüren. Meine Erfahrung dazu: ich habe am Wochenende viele Stunden am Stück damit gestrickt - das kann ich tatsächlich nicht bestätigen. Ich könnte mir das nur dadurch erklären, wenn jemand etwas dickere Finger hat, ist natürlich auch mehr Druck auf der Kunststoffmanschette. Das kann auf Dauer unangenehm sein. Aber auf den Bildern sieht man, dass nichts einschneidet und meine Fingerkuppe nicht blau angelaufen ist.
Scharfkantig sind die Fingerschützer übrigens auch nicht. Alle Grate, die durch den Kunststoffguss entstehen, sind ordentlich entfernt worden. Hier kann man sich also nicht einschneiden oder verletzen. Wer mit sowas aber Probleme hat, dem kann ich einen Tipp aus der guten, alten Mutti-Haushaltskiste geben: mit einer einfachen Nagelfeile lassen sich alle scharfen Grate an Kunststoff-Gegenständen beseitigen. Zu dem Trick musste ich schon bei so manchem Kinderspielzeug greifen.
Da ich ja zum Glück einige der Fingerschützer habe, hab ich direkt in jede meiner Projekttaschen einen reingetan, damit ich immer einen griffbereit habe, sollte ich mal wieder einen benötigen.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass es eine gute Lösung für mein Problem gibt. Der Fingerschützer macht genau das, was er soll: er schützt meinen Finger und die Wolle kann nun nicht mehr einschneiden. Ach - und stricken ist damit natürlich auch möglich.
Danke PRYM!