"Ich muss das schaffen. Es gibt keine Option."
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Wer mich und meine Stricksachen schon ein bisschen länger verfolgt, weiß, dass ich am liebsten nur für mich stricke. Auftragsarbeiten oder Wünsche nehme ich normalerweise nicht an, da auch mein Tag nur 24 Stunden hat.
Und dann gab es da vor ein paar Tagen diesen Moment, in dem mir ein wirklich nahestehender Mensch sagte: "Julia, ich kämpfe um mein Leben." Diagnose: Krebs.
Das Wort ist ausgesprochen, es steht im Raum. Ein riesiger, großer, schwerer, schwarzer Klotz. Krebs. Es folgt Stille und Sprachlosigkeit. Ein Vakuum breitet sich in mir aus. Rauschen in den Ohren. Gerade erst haben wir uns doch noch ein gesundes neues Jahr gewünscht. Man hat gedacht, dass 2020 zwar ein blödes Jahr war, aber die Corona-Pandemie geht auch irgendwann wieder vorbei.
Und dann höre ich, wie der Mensch sagt: "Ich muss das schaffen. Es gibt keine Option."
Ich kann ihm nicht helfen. Ich kann ihn nicht heilen. Aber ich kann ihm zuhören. Zuhören und da sein. Ich versuche, ihm viel Kraft zu geben und an ihn zu denken.
Und ich möchte Ihm etwas Gutes tun. Ich stricke ihm eine Mütze. Sollte er durch die kommenden Therapien die Haare verlieren, kann sie getragen werden. Und ich stricke in jede einzelne Masche viel Kraft und gute Wünsche.
Muster:
Ich habe lange recherchiert, ob ich bei Mützen dieser Art etwas beachten muss und habe gelesen, dass man auf grobe Strickmuster mit viel Struktur etc. verzichten sollte, da die Kopfhaut in dieser Zeit wohl sehr empfindlich ist.
Also werde ich ein ganz einfaches 1re/1li Bündchen stricken, damit die Mütze nicht vom Kopf rutscht, und den Rest in glatt rechts. Keine Verkünstelungen in Mustern oder so.
Damit sie jetzt im Winter auch schön warm hält, stricke ich das Bündchen mit doppeltem Faden. Den Hauptteil stricke ich dann mit einfachem Faden.
Wolle:
Was die Wolle angeht, wusste ich sofort, welche Wolle ich verstricken werde - ich habe mich für das weichste und edelste Garn entschieden, das ich kenne: Pascuali Cashmere 6/28.
Wirklich nur das Beste. Gerade bei dem Projekt möchte ich absolut keine Experimente wagen.
100% Cashmere
LL 112m/ 25g
Was die Farbe angeht, habe ich mich absichtlich für eine dunkle Farbe (42 Kosmos) entschieden. Ich habe den Menschen noch nie in Neonfarben oder anderen knalligen Farben gesehen.
Die Neon-Grün-Gelb-Pink-Variante stricke ich dann gerne, wenn alles geschafft und überstanden ist.
Ich zeige Euch die Mütze noch, bevor ich sie per Post auf die Reise schicke. Besuchen kann ich den Menschen derzeit leider nicht. Die Gefahr, Corona anzuschleppen, ist einfach zu groß.